Der 1954 in Österreich geborene Erwin Wurm lebt und arbeitet in Wien und ist einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Künstler seines Landes. Als konzeptueller Bildhauer betrachtet er alle seine Werke als Skulpturen, unabhängig davon, ob sie als Fotografien, Videos, Zeichnungen oder Texte entstehen. Die Ausstellung zeigt eine einzigartige Auswahl von Erwin Wurms Werken von seinen frühen Bekleidungsskulpturen bis zu seinen neuesten Lehrstücken.
Im Laufe seiner Karriere hat Erwin Wurm die Natur und das Potenzial der Skulptur in Frage gestellt. Die Ausstellung zeigt, wie er mit den klassischen skulpturalen Problemen von Volumen, Proportion und Bewegung umgeht. Dazu fügt er neue Fragen hinzu wie: Wie lange ist etwas ein Objekt? und an welchem Punkt wird daraus Leistung? In der Erforschung der Grenzen zwischen diesen Konzepten entwickelt Wurm seine eigene zeit- und performancebasierte Skulptur. Am bekanntesten ist sein eigenes Skulpturengenre, die One Minute Sculptures, die das Konzept der Skulptur von einem statischen Objekt zu einer dynamischen „Aktion“ neu definiert.
Hose auf – Blumen hineinlegen und nicht denken, oder den Atem anhalten und an Spinoza denken sind Beispiele für die leicht absurden Anweisungen von Erwin Wurm, der uns einlädt, eine seiner einminütigen Skulpturen zu realisieren. Das Publikum wird gebeten, mit Attributen wie Blumen, Kugeln oder Flaschen an der Realisierung einer „Skulptur“ mitzuwirken. Erwin Wurm zeigt auch fotografische Dokumentationen von zuvor inszenierten One Minute Sculptures, bei denen die Umgebung eine wichtige Rolle spielt. Erwin Wurm illustriert komplexe Zusammenhänge mit bizarrem Humor; ein Paradebeispiel ist seine neueste Fotoserie Don’t Trust Your Curator (2006), die sich mit den Machtverhältnissen in der Kunstwelt beschäftigt.